Eine wahre Patientengeschichte von „Özel Nobel Tip Merkezi“, Denizli/ Pamukkale
Bruchteile einer Sekunde verändern das Leben des Sidar Can T.
Sidar Can ist am letzten Arbeitstag mit dem Wagen unterwegs, um seine Arbeitskleidung abzugeben. Er sitzt selbst am Steuer. Bei einem Überholmanöver verliert er die Kontrolle über das Fahrzeug und prallt gegen einen Baum.
Es ist der 30.10.2014. Sidar ist gerade mal 18 Jahre alt. Per Rettungshubschrauber wird er in die Tübinger Uniklinik gebracht. Diagnose: schweres Schädelhirntrauma. Aber es gibt Hoffnung, dass er überleben wird. Sechszehn Stunden lang insgesamt erfolgen vier operative Eingriffe. Danach bleibt er im künstlichen Koma, aus dem er später allmählich zurückgeholt wird. Nach circa 9 Wochen endlich öffnet er seine Augen – er reagiert, er nimmt Blickkontakt auf. Die Eltern sind überglücklich, aber er kann nicht sprechen. Sidar wird in die Rehaklinik nach Bad Urach verlegt. Er erhält dort Ergotherapie, passive Bewegungsübungen und soweit als möglich logopädische Behandlung. Wegen seiner fehlenden Schluckfunktionen muss er weiter über eine Sonde ernährt werden, die durch die Bauchdecke in den Magen platziert wurde. Doch sein Zustand verschlechtert sich immer mehr, es treten gehäufte Krampfanfälle auf. Hier verwundert es, dass trotz fachärztlicher Untersuchungen erst sehr spät ein erhöhter Hirndruck festgestellt wird. Nach den Voroperationen am Kopf mit beidseitigen Entfernungen von Teilen des Schädelknochens ist es zu einer Abflussstörung der das Gehirn umgebenden Flüssigkeit gekommen. Sidars Gehirn gerät unter Überdruck durch zu viel Hirnwasser. Der Überdruck löst epileptische Anfälle aus.
Zurück in der Uniklinik Tübingen wird er erneut notfallmäßig operiert. Die Flüssigkeitsbildung um das Gehirn wird über einen Kunststoffschlauch in die Bauchhöhle abgeleitet, sodass es zu einer Druckentlastung kommen kann. Dennoch erleidet Sidar Can wieder epileptische Anfälle. In einer
in letzter Minute durchgeführten Analyse auf der Intensivstation wird eine Medikamentenüberdosierung festgestellt. Ein nicht enden wollender Leidensweg, für den Patienten und seine ganze Familie.
In den folgenden elf Monaten landet Sidar in verschiedenen Kliniken. Unter entsprechender Medikation hat er keine Krampfanfälle mehr. Sein Allgemeinzustand jedoch verbessert sich nicht weiter.
Über Bekannte erfährt die Familie von Dr. Turgay Sehil, Chefarzt im Özel Nobel Tip Merkezi in Denizli.
Nach telefonischer Kontaktaufnahme mit der Klinik, Versendung der Arztberichte per Fax und der Einverständniserklärung des Kostenträgers können sie mit einem normalen Flugzeug in die Türkei fliegen. Sidar kommt am 02.03.2017 Denizli an. Er hat einen speziell für ihn angepassten Rollstuhl aus Deutschland.
Umgehend beginnt die intensive komplexe Behandlung mit vielfältigen physikalischen Maßnahmen, Bewegungsbad, Heilschlamm Packungen, Massagen, Krankengymnastik, Ultraschall und Elektrotherapie und robotergestützter Bewegungstherapie für Beine und Arme.
Nun geht es endlich bergauf. Mutter und Sohn sind in ständigem Kontakt, Sidar kann sich ihr andeutungsweise sogar verständlich machen. Der umfassende, zeitaufwändige Einsatz der unterschiedlichen Therapiemaßnahmen, das zuwendungsintensive, liebevolle Umfeld, das gesunde Klima – all das hat zu einer erheblichen Besserung geführt.
„Ich bin gerne hier“, sagt die Mutter, „hier ist mein Junge in den richtigen Händen. Für den Therapieerfolg ist es wichtig, dass überall und von allen ein Engagement gezeigt wird. Das spüren wir hier und wir werden solange hierbleiben, wie es nötig ist“.
Sidar Can sitzt in seinem Rollstuhl, liebevoll von der Mutter umarmt, lächelt er uns zu. Er versteht alles, was wir sagen. „Hoffnung ist alles, was wir brauchen. Wir haben Vertrauen in die Ärzte und das gesamte Team des Özel Nobel Tip Merkezi in Denizli. Danke hierfür“, so die Mutter.
Berkan Uluşal , Fatma Sema Özsüer und Dr. Peter M. Korn, Hür Türk Verein Alanya
im Juni 2017