Patientengeschichte 1

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Eine wahre Patientengeschichte aus dem Hause Nobeltermal, Denizli

Der Tag, der das Leben von Frau Kıymet … veränderte

Wir vom Hür Türk Verein Alanya durften hautnah die beeindruckende Leidensgeschichte von Frau Kıymet erfahren.

Sie leidet unter einem Guillain-Barré-Syndrom (eine seltene Autoimmunerkrankung, die Nervenleitungen zerstört). Doch beginnen wir ihre Geschichte von Anfang an zu erzählen.

Sie ist 67 Jahre alt, lebt mit ihrem deutschen Mann Matthias seit 30 Jahren in der Nähe von Düsseldorf und hat in ihrem Berufsleben als Lehrerin für ihre Muttersprache Türkisch gearbeitet. Im Juli 2016 macht sie in Dalyan Urlaub und nach starken Durchfällen, die sie mit Medikamenten aus der Apotheke behandelt, kann sie innerhalb kürzester Zeit, begleitet von Schwindelanfällen und Schwächegefühlen, ihren rechten Arm und die rechte Körperhälfte nicht mehr spüren. Allein aufzustehen gelingt ihr nicht mehr. Sie wird zunächst in einem nahegelegenen Krankenhaus sechs Tage lang behandelt, erhält Infusionen. Nachdem alles nicht hilft, wird sie in die Universitätsklinik von Muğla verlegt. Auf der neurologischen Intensivstation wird noch gegen Mitternacht ein kompletter Check-up, mit CT, MRT, Ultraschall, EKG und ausgiebigen Bluttesten durchgeführt. Nach einer sehr schmerzhaften Nervenwasserpunktion aus der Lendenwirbelsäule stellt man ein Guillain-Barré-Syndrom fest. Die Konzentration der Immunglobulinantikörper im Blut hatte Hinweise auf das geschwächte Immunsystem und das Krankheitsbild gegeben. Diese entzündliche Erkrankung des Nervensystems hat bereits zu Empfindungs- und Bewegungsverlusten geführt.

Frau Kıymet kann noch den Kopf bewegen. Gott sei Dank hat sie keine Sprachstörungen. Sie erhält sieben Wochen lang Physiotherapie und am 22.8.2016 kann sie im „Özel Nobel Tip Merkezi“ aufgenommen werden.

Über ihre Schwester und eine Bekannte in Deutschland waren sie und ihr Mann auf dieses Kur-und Reha Zentrum aufmerksam geworden. Die Wege der Heilung sind manchmal verzweigt, aber eine positive Einstellung und die Annahme der Therapie hat Frau Kıymet zu der gemacht, die sie heute ist.

Sie sitzt in ihrem Rollstuhl, kann ihre Hände und Arme eingeschränkt bewegen und hat immer ein Lächeln im Gesicht. Ihr Motto ist:“ Ich glaube nicht, was ich höre. Ich glaube nur an das, was ich sehe und erfahre.“ Sie sagt: „Die medizinische Versorgung in der Türkei ist sehr fortschrittlich und diese Klinik ist der Beweis dafür.“

Unverzüglich wurde mit der Therapie begonnen. Mit Massagen, Krankengymnastik und heißen Wickeln, damit endlich die Schmerzen aufhörten. Danach folgten in konzentrierter Form täglich außer sonntags Wassergymnastik für die Lockerung der Gelenke, Elektrotherapie, Ultraschallbehandlung, Gehtraining auf dem Bewegungsroboter, heiße Wickel und Schlammpackungen.

Sie lobt besonders ihren Physiotherapeuten Askın Gürkhan und Mustafa Oğuzhan Öztürk. Sie ist so krank, aber ihre Hoffnung, weiter zu gesunden, wird von Tag zu Tag größer. „Ich bin hier Patient, behandelt werde ich aber als Gast. Das ist sehr schön, in dieser freundlichen Atmosphäre zu sein.“

Ihre deutsche Krankenkasse hat für 6 Monate alle Kosten übernommen, danach erfolgt die Zusage schrittweise für die Leistungserbringung, nach Überprüfung der Arztberichte der Klinik. Sie hat Anspruch auf eine türkische Rente und wird auch hier vom türkischen Sozialversicherungssystem aufgefangen. Sicherlich werden nicht alle Kosten insgesamt übernommen – aber Genesung ist wichtiger.

Allein die letzten 10 Monate hier im „Özel Nobel Tip Merkezi“ mit seiner intensiven medizinischen Behandlung, der Aufmerksamkeit aller und der wunderbaren Atmosphäre hat sie schmerzfrei gemacht und es geht ihr langsam immer besser.

Berkan Uluşal, Fatma Sema Özsüer, Dr. Peter M. Korn
Juni 2017